Kunst hat ihren Preis – und das ist gut so.“
Am Anfang meiner Reise als Künstlerin war das anders. Ich hatte Angst, Kunden zu verlieren, wenn ich „zu viel“ verlange. Also habe ich meine Preise niedrig angesetzt – zu niedrig. Und wenn jemand versuchte, sie noch weiter zu drücken, habe ich teilweise nachgegeben.
Doch es fühlte sich nicht richtig an. Ich investierte so viel Zeit, Material und Energie in meine Werke, dass am Ende kaum etwas übrig blieb – ausser Erschöpfung und dem Gefühl, dass meine Arbeit nicht wertgeschätzt wurde.
Dann wurde mir klar: Es geht nicht nur um Geld. Es geht um Respekt – für meine Kunst, meine Zeit und mich selbst. Denn meine Kunst ist einzigartig – und diese Einzigartigkeit hat ihren Wert.
Warum Kunst nie „nur ein Produkt“ ist
Es wird oft übersehen, dass Kunst weit mehr ist als ein fertiges Produkt. Die Wertschätzung von Kunst umfasst auch die Anerkennung der Zeit, Energie und Leidenschaft, die in jedes Werk fliesst. Es sind auch die Jahre der Übung, die gescheiterten Versuche und die unzähligen Stunden, in denen ich Techniken gelernt, Ideen entwickelt und meinen Stil gefunden habe.
Viele sehen am Ende nur das fertige Werk. Aber was oft unsichtbar bleibt, sind:
Die Materialkosten: Hochwertige Farben, Pinsel, Malgründe – Qualität hat ihren Preis. Kompromisse bei der Qualität wären ein Fehler. Billiges Material führt nicht nur zu einem enttäuschenden Endergebnis, sondern würde langfristig auch Kunden verärgern, wenn etwa Malgründe sich mit der Zeit verziehen oder Farben verblassen.
Die Zeit für alles Drumherum: Fotografieren, Social-Media-Posts erstellen, die Webseite pflegen, E-Mails beantworten, Werke sorgfältig verpacken und versenden – all das gehört dazu und kostet Zeit.
Der kreative Prozess: Kreativität lässt sich nicht erzwingen. Manchmal sprudeln die Ideen von selbst, manchmal braucht es Tage oder Wochen, um eine Idee zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
Wenn man all das bedenkt, bleibt von dem, was ich für ein Werk verlange, oft gar nicht so viel übrig.
„Nein“ sagen, um Raum für Wertschätzung von Kunst zu schaffen
Es war nicht leicht, an diesen Punkt zu kommen. „Nein“ zu sagen, wenn jemand versucht, meine Preise herunterzuhandeln, fühlt sich immer noch unangenehm an. Aber ich habe gelernt: Jedes „Nein“ zu einem schlechten Angebot ist ein „Ja“ zu mir selbst. Es schafft Platz für die richtigen Menschen – für Kunden, die nicht nur meine Kunst wollen, sondern sie wirklich schätzen.
Und genau das habe ich erlebt: Die Menschen, die meine Preise respektieren, verstehen auch den Wert meiner Arbeit. Sie wissen, dass sie nicht einfach nur ein Bild kaufen, sondern ein Stück von mir – von meiner Leidenschaft, meiner Geschichte und meiner Kreativität.
Was ich dir mitgeben möchte
Wenn du selbst Kunst machst oder mit kreativer Arbeit Geld verdienst:
Du hast das Recht, fair bezahlt zu werden. Deine Kunst, deine Erfahrung und dein Herzblut haben einen Wert, den niemand kleiner machen sollte – auch du selbst nicht.
Natürlich braucht es Geduld, um die richtige Kundschaft zu finden. Es ist ein Prozess, die Menschen zu erreichen, die den Wert deiner Kunst erkennen und bereit sind, ihn zu honorieren. Aber diese Menschen gibt es.
Und wenn du Kunst kaufst: Denke daran, dass du damit nicht nur ein Objekt erwirbst. Du unterstützt damit Künstler und Künstlerinnen, die Zeit, Energie und ihre Seele in ihre Werke gesteckt haben.
Ich habe meinen Weg gefunden, meine Kunst und mich selbst wertzuschätzen – und ich hoffe, dass du das auch tust.
Patricia Jaggi
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